12-06-2025
Was ist digitale Transformation?
In dieser Episode befassen wir uns mit der digitalen Transformation, insbesondere damit, wie kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) diese Herausforderung meistern können. Dabei liegt der Fokus weniger auf dem „Was“ der Digitalisierung, das in vielen Fällen bereits bekannt ist, sondern vielmehr auf dem „Wie“. Wir analysieren einen konkreten Ansatz, der im produzierenden Gewerbe zur Anwendung kam und maßgeschneiderte Unterstützung für KMUs bot: das Projekt Digitrans at KMU im Münsterland, das von 2019 bis Ende 2022 durchgeführt wurde.
Sechs Partner, darunter Wirtschaftsförderungen und die Fachhochschule Münster, arbeiteten zusammen, um entsprechende Angebote zu entwickeln und Wissen direkt an die Zielgruppe zu transferieren. Der besondere Ansatz erforderte eine klare Kommunikation und eine durchdachte Struktur, sodass alle Beteiligten trotz der unterschiedlichen Interessen und Kulturen effektiv zusammenarbeiten konnten. Beim Kick-Off-Event wurde beispielsweise ein Speed-Dating-Format genutzt, um die Erwartungen und Fähigkeiten jedes Partners zu klären. Regelmäßige Workshops und wöchentliche Treffen sorgten dafür, dass die Projektleitung und die strategischen Ebenen eng eingebunden blieben.
Ein zentrales Element dieses Projekts war die konsequente Ausrichtung auf die Bedürfnisse der KMUs. Durch Methoden wie Design Thinking investierten die Partner viel Zeit in die Analyse der Wünsche und Herausforderungen der Unternehmen, bevor sie mit der Ideenfindung und dem Testen von Prototypen begannen. Dieser iterative Prozess stellte sicher, dass die entwickelten Lösungen praxisnah und direkt umsetzbar waren.
Ein herausragendes Ergebnis dieses Projekts war das Online-Portal Digitalradar Münsterland, das über 60 Leitfäden zu verschiedenen Digitalisierungsthemen bietet. Diese Leitfäden sind einheitlich strukturiert und praxisorientiert, was es den Unternehmen ermöglicht, individuell passende Inhalte auszuwählen, anstatt mit einem Einheitsbrei konfrontiert zu werden. Neben den Leitfäden wurden auch zahlreiche Berichte erstellt, die konkrete Best Practices oder technologische Potenziale aufzeigten und damit als greifbare Beispiele für die Unternehmen dienten.
Darüber hinaus wurden Fokusgruppen eingerichtet, die den direkten Austausch zwischen Unternehmensvertretern förderten. Diese Gruppen beschäftigten sich regelmäßig mit spezifischen Digitalisierungsthemen und ermöglichten es den Teilnehmern, sowohl Impulsvorträge zu hören als auch aus Erfahrungen oder Fehlschlägen zu lernen. Ein besonderes Highlight waren die sogenannten Tech-Tastings, bei denen die Teilnehmer neue Technologien aktiv ausprobieren konnten. Einmal jährlich fand zudem eine größere Veranstaltung statt, die dem Networking und dem praktischen Ausprobieren gewidmet war.
Das Projekt hat ein umfassendes Ökosystem geschaffen, in dem die Hochschule wissenschaftliche Qualität liefert, die Wirtschaftsförderungen für Organisation und Kommunikation sorgen und die KMUs aktiv mitwirken und sich austauschen. Dieses Geben und Nehmen stärkt den Ansatz erheblich und macht die digitale Transformation für die Unternehmen greifbar und umsetzbar.
Für die Zuhörer stellt sich nun die spannende Frage, wie solche maßgeschneiderten und kollaborativen Unterstützungsstrukturen, die regional entstanden sind, auch über Einzelprojekte hinaus nachhaltig etabliert werden können. Dies könnte der Schlüssel sein, um die digitale Transformation im Mittelstand als dauerhaftes und erfolgreiches Element der Wirtschaft zu verankern.
0:18 Digitale Veränderung für KMUs
0:52 Der Ansatz von Digitrans im Münsterland
2:53 Ergebnisse und Formate des Projekts
5:10 Ein ganzes Ökosystem entsteht
6:04 Digitale Transformation greifbar machen